Mittwoch, 30. Mai 2012

Arduino Leonardo

Ein brandneuer Arduino hat seinen Weg zu mir gefunden. Ich gebe es zu, ich gehöre zu den Sammlern. Nach kurzen Experimenten mit Bascom und einem Atmega8 stieß ich recht bald auf meinen ersten Arduino, das war damals der Duemilanove. Seitdem haben sich weitere Arduino-Boards hinzugesellt: ein Arduino Ethernet, ein Mini und selbstverständlich auch ein Uno. Auch Nachbauten wie der Boarduino und Wattuino stehen meiner Bastel- und Programmierwut zur Verfügung.

Das neue Mitglied in dieser Riege ist ein Arduino Leonardo. Dieser ist in vielerlei Hinsicht spannend, denn es wird ein aktueller Mikrocontroller verbaut, der seinerseits die Kommunikation über USB übernimmt. Die ersten Arduini kommunizierten mit dem Rechner noch über eine serielle Schnittstelle, die als 9polige Buchse auf dem Board vorhanden war. Die Pegelanpassung übernahm ein MAX232. Wenig später wurde schon die USB-Kommunikation eingeführt, erst über spezielle Schnittstellenwandler wie dem USB-Seriell-Wandler FT232 von FTDI, später allerdings über separate Mikrocontroller wie Atmels Atmega8U2 und Atmega16U2.

Der neue Leonardo trennt sich von diesem Prinzip und setzt auf einen einzelnen Mikrocontroller, die Verbindung über USB stellt er slbst her. Der Vorteil liegt auf der Hand: Weniger Bauteile ermöglichen geringere Herstellungskosten, die in einem günstigeren Endkundenpreis resultieren.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Atmel produziert den verwendeten Atmega32U4 nicht im lötfreundlichem DIL-Gehäuse, sondern nur als TQFP. Das macht eine Nutzung auf Lochraster unmöglich, man wird somit zur Nutzung des originalen Boards gezwungen oder muss sich selbst eine entsprechende Platine ätzen (lassen).
Andererseits gibt es dem auch praktische Aspekte abzugewinnen, sämtliche Shields passen ja wieder, dem schnellen Prototyping wird also keine Grenze gesetzt.

Bevor wir zu den neuen Funktionen und Möglichkeiten kommen, schauen wir uns das Board mal aus der Nähe an:

Arduino Leonardo


Im Gegensatz zur voll bestückten Platine eines Duemilanove geht es auf dem PCB des Leonardo eher übersichtlich zu. Sehr gut erkennt man den Mikrocontroller, den 6poligen ISP-Anschluss, die Buchse für eine externe Spannungsversorgung, den Reset-Taster und eine USB-Schnittstelle.
Beim ersten Begutachten dachte ich noch: "Micro-USB? Warum um alles in der Welt diese filigranen Buchsen?" Hätte es Mini-USB nicht auch getan? Da kann man durchaus geteilter Meinung sein, Fakt ist jedoch, dass der Micro-Anschluss nach den USB-Spezifikationen doppelt so viele Steckzyklen verträgt, nämlich 10.000 statt 5.000. Das sollte ein Weilchen reichen...
Ein entsprechendes USB-Kabel hat auch fast jeder, der ein Smartphone sein Eigen nennt.

Beim Anschluss des Leonardos an einen PC (in meinem Fall mit Win7 64bit) wird auch gleich versucht, passende Treiber einzubinden. Wundert euch nicht, wenn ein entsprechender Treiber vorerst nicht gefunden wird, dieser liegt aber im Verzeichnis der aktuellen IDE 1.0.1 und ist installiert.
Öffnet man nun den Geräte-Manager, so findet man ganz neue Einträge. Hier mal rot unterstrichen, was da alles auftaucht:


Ein Arduino Leonardo an einer seriellen Schnittstelle, bei mir COM15 - nicht spektakulär, sah beim Uno nicht viel anders aus. Aber zusätzlich erscheinen eine weitere Maus und eine Tastatur!
Wir können mit der entsprechenden Programmierung also auch Eingabegeräte bauen, Beispielsketche gibt es dazu schon in der aktuellen IDE.

Der Leonardo ergänzt das Arduino-Sortiment hervorragend durch seine neuen, unkompliziert zu nutzenden Funktionen - ich bin gespannt, was der Community hier noch einfallen wird.

Links:
http://arduino.cc/en/Main/ArduinoBoardLeonardo
http://www.segor.de (meine Bezugsquelle)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen